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Verbindung zwischen Wheel of Consent und Systemaufstellung

1. Gemeinsamer Kern: Beziehung, Berührung, Erlaubnis, Verantwortung

Sowohl das Wheel of Consent als auch die Systemaufstellung beleuchten Beziehungsmuster – aber auf unterschiedliche Weise:

  • Das Wheel of Consent macht sichtbar, wer wem dient, wer empfängt, und ob die Interaktion bewusst und einvernehmlich ist.

  • Systemaufstellungen machen unsichtbare Bindungen und unbewusste Loyalitäten sichtbar – z. B. wenn jemand „nimmt“, obwohl er eigentlich „gibt“ – oder umgekehrt.

In beiden Fällen geht es um verdeckte Dynamiken von Macht, Schuld, Pflicht, Bedürftigkeit und Identität.


Beispielhafte Verbindung in einer Aufstellung

Ein Beispiel aus der Praxis:

Szenario:
Eine Klientin (Laura) kommt mit dem Gefühl, sich in Beziehungen oft „aufzugeben“ oder „benutzt zu werden“, obwohl sie eigentlich helfen will. Sie fühlt sich schuldig, wenn sie etwas für sich einfordert, und sagt oft „ja“, obwohl sie „nein“ meint.

1. Schritt: Wheel-of-Consent-Klärung
In einer ersten Körperarbeitseinheit (z. B. mit Berührung, Stimme oder symbolischem Tausch) wird erfahrbar:

  • In welchem Quadranten lebt sie überwiegend?
    → Sie befindet sich meist im Serving-Modus, wo sie gibt, damit andere zufrieden sind – auch wenn das eigene „Consent“ fehlt.

  • Sie ist sich nicht bewusst, dass sie das Geben oft benutzt, um Liebe oder Dazugehörigkeit zu sichern.

2. Schritt: Systemaufstellung
In der Aufstellung wird z. B. die Familiendynamik sichtbar:

  • Laura hat früh die Rolle der „emotionalen Stütze“ für ihre Mutter übernommen.

  • Sie war die „starke Tochter“, die sich nicht erlauben durfte zu empfangen, sondern immer „gegeben“ hat – in der Hoffnung, gesehen zu werden.

  • Der Austausch von Geben und Nehmen ist systemisch gestört: Sie konnte nie Kind sein, weil sie nehmen tabuisiert hatte.


Integration: Wheel of Consent als körperorientierte Re-Integration

In einem systemisch orientierten Consent-Setting (z. B. in einer Paar- oder Einzelarbeit nach einer Aufstellung) könnte nun gearbeitet werden mit:

  • Explorativen Berührungssettings (auch nonverbal, z. B. mit Gesten oder Raumpositionen)

  • Klarer Erlaubnis: „Ich berühre dich zu meinem Wohl“ vs. „Ich lasse mich von dir berühren, weil du es brauchst“

  • Das bewusste „Einverständnis“ (Consent) wird dabei zur somatischen Reintegration des neu erlebten systemischen Platzes


Fazit: Was sich durch die Verbindung verändert

  • Das Wheel of Consent gibt Sprache und Körpererfahrung für das, was in Aufstellungen oft „nur“ emotional oder symbolisch sichtbar wird.

  • Die Aufstellung zeigt die tiefen Wurzeln für unklare Grenzen, Rollenumkehr und Beziehungsmuster – z. B. warum jemand in einem bestimmten Quadranten „steckenbleibt“.

  • Gemeinsam ermöglichen sie eine Neukalibrierung von Beziehungen – mit mehr Bewusstheit, Einvernehmlichkeit und innerer Freiheit.